08.06.2013 : Witten - Weichenwerk und Zeche

Witten - Weichenwerk
Witten - Weichenwerk

Das Weichenwerk in Witten feiert sein 150 jähriges Bestehen und hat zum Tag der offenen Tür eingeladen. Etwa 60 % der in Deutschland benötigten Weichen werden in diesem Werk produziert.

Meine Krankheit ist einigermaßen überstanden und es wird Zeit, dass ich mich endlich mal wieder auf die Schiene begebe. Als interessante Veranstaltung steht in meinem Onlinekalender ein Tag der offener Tür beim Weichenwerk in Witten. Das Werk feiert damit sein 150jähriges Bestehen. Ich erwarte mir einen interessanten Einblick in die Produktion der Weichen. Gleichzeitig habe ich beim Surfen über Witten in Erfahrung gebracht, das dort die Zeche Nachtigall zu besichtigen ist.

Zunächst habe ich überlegt in der 2. Klasse zu fahren, um den dadurch gesparten Mehrpreis für die 1. Klasse im Restaurant zu investieren. Dabei ist mir eingefallen das ich aus einer Bahnaktion einen noch bis 15.06. gültigen Gutschein über € 15,00 habe, der jedoch als Bedingung hatte, das das Reiseziel Köln sein muss. Nach dem Checken der Onlineauskunft war es so, dass die Sparpreise nach Witten als auch nach Köln identisch waren. Unter Berücksichtigung meiner Bahncard 25 und des Gutscheines beträgt der komplette Preis in der 2. Klasse € 55,50 und in der 1. Klasse € 66,00 – und ich habe erstklassig gebucht.

Es ist soweit, nach drei Monaten krankheitsbedingter Reisepause, fährt planmäßig mein ICE mit Taufnamen Bielefeld - gleichzeitig meine erste Fahrt in diesem Zug - in Hannover ab. Ich teile meinen Wagen mit noch zwei anderen Reisenden, bis Dortmund hat sich noch ein weiterer Mann dazugesellt. Der übliche Ablauf: Erst die Zeitung, dann die Nachfrage ob etwas aus dem Bistro gewünscht wird. Anschließend die Fahrscheinkontrolle: Ich säße im falschen Zugteil, auf der Fahrkarte steht als Ziel Köln. Zweiten Blick dann die Erleuchtung der Dame ich fahre ja über Dortmund.

07:53 - kurz hinter Haste ist der ICE auf freier Strecke zum Stehen gekommen, Signalstörung heißt es durch den Lautsprecher, nach 10 m setzen wir die Fahrt fort. Zwischendurch noch eine Baustelle mit Langsam Fahrstrecke sodass ich mit 15 min Verspätung Dortmund erreiche. Die S-Bahn zur Weiterfahrt steht schon bereit. Im Vergleich zu den in Hannover verkehrenden Bahnen finde ich die Sitze unbequemer.

In Witten bin ich dann planmäßig angekommen, leider ist der Himmel etwas zu gezogen. Der Hauptbahnhof ist komplett eingerüstet. Im Programm für den Tag der offenen Tür hatte ich gelesen, dass es möglicherweise einen Pendelverkehr mit einem Oldizug zum Weichenwerk geben sollte. Auf dem Bahnsteig als auch im Bahnhof befanden sich keine Hinweisschilder. All so bin ich die 20 min zum Werk zu Fuß gegangen. Unterwegs hat mit ein "Bahnfreak" aus Köln begleitet, der selbst schon mal im Straßenbahnmuseum bei Sehnde war. Während des Fußweges kam ich jedenfalls nicht groß zu Wort.

Bei Ankunft war das Werk gerade ca. 20 min geöffnet, all so noch wenig Besucher auf dem Gelände. Eine Diesellok der BR 261 war ausgestellt, ein Hebekran und mehrere Weichentransportwagen. Modelbahnfreunde waren in einer Halle mit zwei Modulanlagen vertreten, dazu Stände von Auszubildenden, Gewerkschaft, Krankenkasse, usw. Abgerundet wurden die Feierlichkeiten durch einen Ausgeschilderten Rundgang durch die Fertigungshalle.

Kurz nach 12 Uhr bin ich dann zu meinem nächsten Ziel aufgebrochen: Die Zeche Nachtigall. Nachdem es am Vormittag etwas bewölkt war kam jetzt die Sonne kräftiger durch. Auf dem 30 min dauernden Fußweg zur Zeche kam ich doch leicht ins Schwitzen. Das Museum ist nicht vergleichbar wie z. B. die von mir besuchte Zeche Zollern. Man sollte keine zu hohen Erwartungen an das Freigelände haben. Hauptmerkmal ist die ehemalige Ziegelei. Ein Stollen kann mittels Gruppenführung besichtigt werden. Eine Stunde war für mich ausreichend um die Exponate anzusehen.

Empfehlenswert ist die kleine Gastronomie mit Biergarten: Es gab hausgemachte Linsensuppe und einen Steigertopf (jeweils € 4,30). Der Steigertoopf geht in Richtung Gulaschsuppe, hat mir auf jeden Fall gut geschmeckt.

Da ich heute auf meinem Fahrschein eine Zugbindung hatte habe ich dann zu nächst den Hauptbahnhof in Witten aufgesucht und etwas Trainspotting betrieben. Leider nur eine geringe Ausbeute für die knapp 45 Minuten, die ich direkt unter dem Stellwerk verbrachte. Von dort hat man einen uneingeschränkten Blick auf die Gleise und die Sonne im Rücken. Anschließend bin ich noch kurz in das Stadtzentrum gegangen. In der Haupteinkaufsstraße hatte ich folgenden ersten Eindruck: viel Leerstand, Dönerläden, Ein-Euro-Länden. Für mich keine "ich fühle mich hier wohl Atmosphäre". Bei Tchibo gab es ein Angebot, was ich nutzte: eine Latte mit einem Stück Erdbeerkuchen für € 3,10, die nette Bedienung hat mir doch gleich zwei Stückchen aufgetan. Somit ging es dann gut gestärkt zurück nach Dortmund. Dort habe ich die Umsteigezeit mit nochmaligen Bahnspotten verbracht - ein kleines Highlight war der ICE mit Namen Dortmund im gleichnamigen Hauptbahnhof. Fotografieren läst es sich gut am Ende von Bahnsteig 8/10 (westliche Richtung, bis ca. 17 Uhr)

Zurück nach Hannover: Die 1. Klasse war voller, aber ein Vierertisch war noch frei für mich. In Hamm wird ja bekanntlichermaßen mit dem Kölner Zugteil zusammengekuppelt. Da dieser Verspätung hatte mussten auch wir warten: Das Ergebnis war bei Ankunft in Hannover eine Verspätung von 20 min.