21.09.2013 : 140 Jahre Lokomotivenservice Stendal

Stendal - BR 50
Stendal - BR 50

Diese Pressemeldung, die ich im Internet entdeckte, war der ausschlaggebende Grund für meine Fahrt nach Stendal:

Am Samstag, dem 21. September findet in Stendal anlässlich des 140jährigen Bestehens des Lokomotivenservice-Standortes in der Tangermünderstraße 23A ein Tag der offenen Tür statt. Alle Interessierten können das Werk von 10.00 – 16.00 Uhr besuchen und sich über die historische als auch über die aktuelle Entwicklung informieren. Für das leibliche Wohl ist selbstverständlich ebenfalls gesorgt.
Der Standort blickt auf eine lange Historie zurück: im Jahr 1873 wurde die damalige „Zentral-Werkstatt der Magdeburg-Halberstädter-Eisenbahngesellschaft“ eröffnet. Gerade einmal acht Jahre später wurde die Werkstatt 1881 verstaatlicht und zur „Hauptwerkstatt der Königlichen preußischen Eisenbahnverwaltung“ umbenannt. Später hieß das Werk dann "Reichsbahnausbesserungswerk” (RAW) Stendal. Ab 2002 war Alstom mit einem Joint Venture der Deutschen Bahn in Stendal aktiv bevor das Unternehmen 2012 die Anteile der Deutschen Bahn übernahm.
Erst im August dieses Jahres hat Alstom angekündigt, in den nächsten Jahren über zehn Millionen Euro in neue Einrichtungen und technische Anlagen am Standort Stendal zu investieren. Davon kommen mehr als drei Millionen Euro aus Fördermitteln des Landes Sachsen-Anhalt. Neben einer neuen 3.000 Quadratmeter großen Produktionshalle geht das Geld in ein modernes Drehgestell-Zentrum mit Radsatzpresse. Diese Maßnahmen stärken die Fertigungskompetenz des Lokomotiven-Servicestandortes und ermöglichen den Produktionsstart einer vor Ort entwickelten Rangierlokomotiven-Plattform namens H3.
Zukünftig können so bis zu 50 Lokomotiven im Jahr in Stendal gefertigt werden. Zusammen mit dem Drehgestell-Zentrum mit Radsatzpresse wird in Stendal bis zum Jahr 2015 eine hochmoderne Fertigungsinfrastruktur geschaffen. Damit kann der europäische Markt mit neuen Rangierlokomotiven bedient werden und Serviceleistungen für Drehgestelle und Radsätze von Lokomotiven und Zügen können zukünftig wirtschaftlicher angeboten werden. Dafür werden in dem kommenden dreieinhalb Jahren noch einmal über 50 neue Arbeitsplätze geschaffen.
Alstom ist am Standort Stendal zudem Marktführer in der schweren Instandhaltung von Lokomotiven der Baureihe V100 sowie auch für alle anderen am Markt ausgeschriebenen Hauptuntersuchungen von Mittelführerstandlokomotiven. Lassen Sie sich von uns die historischen Werkshallen und die vor Ort überholten Fahrzeuge zeigen – wir freuen uns auf ihren Besuch.


Der sonst nach Berlin verkehrende IC fährt aufgrund der Hochwasserschäden an der Neubaustrecke - im weiteren Verlauf ab der Elbebrücke - nur bis Stendal. Für die 191 km nach Stendal benötigt der IC rund eine Stunde und der Sparpreis für die Hin- und Rückfahrt betrug € 28,50. Verspätungen gab es keine. Ich war alleiniger Gast im Bistro, sowohl auf der Hin- als auch auf der Rückfahrt. Der Gastromitarbeiter hat sich im Verlauf der Fahrt zu mir gesetzt und wir hatten ein anregendes Gespräch.

Leider war das Wetter nicht wie am Wochenende zuvor. Es war zwar trocken, aber die Sonne kam nur sporadisch für längere Zeit durch die Wolken. Der Standort des Werkes ist mir bereits bekannt, es sind nur wenige Gehminuten vom Bahnhof entfernt in Richtung Stadtzentrum.

Gleich am Eingang wurde mir ein Übersichtplan überreicht. In den Sicherheitshinweisen stand, das dass benachbarte Gelände nicht zum Werksgelände gehört und auch nicht betreten werden darf. Dennoch fanden viele Eisenbahninteressierte einen Weg durch die Absperrung um die dort dem Rostverfall ausgesetzten Dieselloks einen Besuch abzustatten.

M. M. war es nicht überlaufen, außer am Gastronomiestand kam es laufend zu nicht unerheblichen Warteschlangen. Eine Mischung aus Einheimischen, Betriebsangehörigen, ehemaligen Reichsbahnern und Eisenbahninteressierten bildete das Publikum. Besonders auffällig war für mich wieder einmal – was bei Eisenbahnveranstaltungen mir ins Auge sticht – die Anzahl der „Spezialfotografen“ die durch Rücksichtslosigkeit auffallen: „Bitte mal aus dem Bild gehen“ und ähnlichen Sprüchen.

Hauptaugenmerk war auf Dieselloks gerichtet, entsprechend der Sparte des Werkes. Eine Dampflok aus Halberstadt machte kurze Pendelfahrten, wobei eine Mitfahrt auf dem Führerstand möglich war. Die geöffneten Hallen erlaubten einen Einblick in die Produktion des Unternehmens. Auf dem Außengelände waren diverse Dieselloks zu besichtigen.

Wie bei meinem Besuch im Weichenwerk in Witten muss ich sagen, das derartige Tage der offenen Tür für den Eisenbahninteressierten immer sehenswert sind, weil man sonst nie die Möglichkeit hat, derartige bahntechnische Werke besichtigen zu können.

Zum Reiseziel:

  • Stendal

    Die Hansestadt Stendal liegt in der Altmarkt, westlich der Elbe. Besonders sehenswert sind viele Gebäude die im Stil der Backsteingotik erbaut worden sind. Dazu gehören unter anderem der Dom St. Nikolaus, die Marienkirche, das Tangermünder und Uenglinger Tor.

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