Ein Jahr Bahncard 100

Das schwarze Plastikkärtchen ist abgelaufen. 12 Monate Dauerbahnfahren sind zum 30.09.2011 beendet worden.

Der Preis € 3800,00. Die Leistung: unbegrenztes Bahnfahren innerhalb Deutschlands in der 2. Klasse. Zutritt incl. einer Begleitperson in die Bahn Lounges, kostenlose Fahrrad- und Kindermitnahme, in über 100 Städten ist die Nutzung der Busse und Bahnen inbegriffen.

Ich habe 77 Fahrten unternommen und dabei habe ich 55.000 Schienenkilometer zurück gelegt – damit kostete mich ein Schienenkilometer brutto € 0,07. Warum brutto? Neben den reinen Bahnpreisen enthielt die Karte noch andere Leistungen und Boni die ich nachfolgend in meine Rentabilitätsrechnung einbeziehe:

Lounge
Je Loungebesuch habe ich für Getränke einen Geldwertenvorteil von € 1,00 kalkuliert. Dabei ist die Summe von € 58,00 zusammen gekommen.

+City
Die Nutzung der Cityfunktion habe ich entsprechend den örtlichen Tarifen abgerechnet. Busse und Bahnen habe ich im Gegenwert von € 92,00 genutzt.

Normalfahrpreis
Alle 77 Fahrten entsprachen einem Normalfahrpreis in Höhe von € 10.176,00

Bonuspunkte
Für den Erwerb der BC 100 habe ich 3800 Punkte erhalten, nochmals 1500 Punkte für die Beantragung der in Preis enthaltenen Kreditkartenfunktion.
Dazu sind noch im Laufe des Jahresfolgende Sonderaktionen dazugekommen: Mitfahreraktion 2000 Punkte, Weihnachtsgruß 2000 Punkte, Streikentschädigung 1500 Punkte, Baustelle Hannover-Berlin 1500 Punkte. Ich habe die Punkte in Mitfahrerfreifahrten und 1 Klasse Upgrades genutzt, dabei habe ich einen Geldwertenvorteil von € 50,00 für je 1000 Punkte angesetzt, dann entspricht dann einer Summe von 600,00

Abrechnung:

Kauf Bahncard 100 € 3800,00
- Loungebesuche € 58,00
- +City Nutzung € 92,00
- Bonuspunkte € 600,00

Nettokaufpreis BC 100 € 3050,00

Umgerechnet auf den Normalfahrpreis habe ich somit einen Nachlass von 70 % erhalten.

Die Vorteile diese Karte sehe ich wie folgt: Spontane Reiseplanung, während der Reise Änderung der Route, den ÖPNV in den Städte nutzen zu können ohne sich durch die Tarife durchkämpfen zu müssen.

Das Jahr im Rückblick:
Die erste und letzte Fahrt habe ich nach Berlin unternommen. Im Oktober 2010 hat ein Tag der offenen Tür in Bahnhof Lichtenberg zur den Feierlichkeiten 175 Jahre Eisenbahn in Deutschland stattgefunden.

Die Reise nach Mittenwald in den Herbstferien 2010 war schon lange vor dem Kauf der BC 100 gebucht: Für zwei Personen mit der Rückfahrt über Berlin habe ich nur € 73,50 und eine Stornierung hat sich in diesem Fall nicht gerechnet.

Von Mittenwald kommend sind wir über Berlin gefahren, das erste Mal habe ich das Festival of Lights erlebt, das habe ich dann ein paar Tage später nochmals besucht.

Der November war wie fast jedes Jahr vom typischen Herbst-/Nebelwetter geprägt. Ich habe Nachtaufnahmen in Lüneburg und in der Autostadt Wolfsburg gemacht, an einem Sonntag lud das Wetter für einen Kurztrip nach Fulda ein. Sooft bin ich schon dort vorbei gefahren und nun war ich mit Selina für einen Nachmittag in der Domstadt. Eine Woche später war ich in Ladenburg mit der Absicht das Benzmuseum zu besuchen, das Wetter war jedoch besser als erwartet, das ich den alten Stadtkern bei heiterem Himmel besuchen konnte.

Im Dezember setzte der Winter ein, große Probleme bei der Bahn: Verspätungen, Zugausfälle. Ohne die BC 100 hätte ich nicht Oldenburg und die Ausstellung Lawrence von Arabien besucht. Sehr verwunderlich: In der Ausstellung durften auch für Privatzwecke keine Bilder gemacht werden. Die anderen Fahrten habe ich nach Wolfsburg gemacht: Jede Woche wurde auf der Eisfläche in der Autostadt eine Geschichte aus 1000 und eine Nacht aufgeführt.

Die erste Fahrt im Neuen Jahr führte mich nach München. Winterwetter mit strahlenden Sonnenschein im Olympiapark und dem BMW Museum. In Mitteldeutschland hatten wir Hochwasser, ich bin an den Main nach Ochsenfurt gefahren, diese Stadt ist mit oft auf dem Weg nach München aufgefallen: Die Stadtmauer mit den Türmen ist erhalten und bietet schöne Motive.

Zu den Zeugnisferien Ende Januar bin ich mit Thomas nach Mittenwald gefahren. Schönes, sonniges Winterwetter. Zugspitze, Innsbruck und Partnachklamm standen auf dem Programm. Auf dieser Reise war ich erstmals mit meinem neuem iPhone ständig online.

Im Februar habe ich den Flughafen Tegel in Berlin besucht, der im Jahre 2012 geschlossen wird. Trotz mittelmäßiger Wettervorhersage hatte mit das Wetterglück in Aachen verlassen: Das war die einzige Tour wo der Wetterbericht unzuverlässig war.

Im März wurde das Wetter besser, aber nur im Süden: drei Fahrten in Richtung Baden-Württemberg: Ludwigsburg, Esslingen, Mannheim und Karlsruhe. Im April meinte es der Wettergold wieder mit den Süddeutschen gut: Ich habe das Maintal besucht, einmal in die Umgebung von Karlsruhe und nach Eichstätt. Aber endlich waren auch Ziel im Norden dabei: Schleswig und die wunderschöne Hansestadt Wismar.

Der Mai und Juni waren sehr wechselhaft. Die einzige richtige Fototour habe ich in den Westen nach Xanten unternommen. Dem gegenüberstanden zwei Shoppingtouren nach München und meine Mammutreise durch Deutschland: an einem tag über 1500 km in der 1. Klasse. Im Juli war das Wetter wieder durchwachsen: Reiseziele waren wieder meistens im Süden was immer eine längere Bahnfahrt bedeutet: Basel und Passau habe ich zum ersten Mal besucht. Ab Mitte August bis Ende September: Endlich eine beständige Wetterlage, aber nur im Süden: in wenigen Tagen bin ich mehrmals nach Baden-Württemberg und Bayern gefahren, immer bei hervorragendem Fotowetter.

Dann fast zum Ende der Laufzeit der BC 100 hat Franziska „Spaß“ am Bahnfahren bekommen: Einmal zum Pizzaessen nach Berlin und Besuch der Wiesn in München.

Das BC 100 Jahr ist doch schneller verlaufen als ich gedacht habe. Aufgrund der Wetterlage waren die Reiseziele meistens im Süden. Ich meine, ich habe das bestmögliche mit der BC 100 abgefahren. Es ist natürlich angenehm ohne sich um Fahrschein und Sparpreise kümmern zu müssen einfach los zu fahren, aber es hat auch seinen Preis gehabt.